Was aus einem Foto wird – Teil 10

Was aus einem Foto wird – Teil 10

Programme werden, zumindest meistens, im Laufe der Zeit immer besser. Es gibt Ausnahmen, keine Frage, Adobes Lightroom Classic gehört in meinen Augen aber nicht zu diesen Ausnahmen, ganz im Gegenteil. Lange Zeit hatte man sich gefühlt etwas ausgeruht, bis es da ernste Konkurrenz gab. Da hat man dann wieder Fahrt aufgenommen, und das Ergebnis ist das Lightroom, das wir heute kennen. Ein Werkzeugkasten, der sehr viele Tools enthält, die das Fotografenleben vereinfachen. Eines dieser Tools ist der Bereich „Maskierung“, den Adobe vor einiger Zeit massiv umgebaut hat.

Eines der Tools aus eben diesem Bereich „Maskierung“ hat mich auch zum heutigen Finalbild gebracht. Dort gibt es „Objekte“, wo Bildbereich markiert werden können und innerhalb der Markierung versucht Lightroom, das eigentliche Objekt zu erkenne. Das funktioniert nicht immer gut, ist sehr vom Bild abhängig und bedarf ab und an der Korrektur. Oft hilft es aber bei einer Grundmaskierung, die dann noch händisch verfeinert werden muss. Besser als früher, wo man quasi alles von Hand erledigen musste.

Das Ausgangsbild

Das heutige Bild zeigt die Store Bælt-Brücke in Dänemark, aufgenommen während einer Überfahrt von Kiel nach Oslo. In Sachen Basisbearbeitung habe ich die Tiefen deutlich und die Weißbereiche etwas angehoben.

Die Bildgeometrie habe ich unter „Transformieren“ über den Regler „Vertikal“ noch leicht korrigiert. Da ich ein Highkey in schwarz-weiß haben wollte, folgte die Umwandlung in eben schwarz-weiß über den Button S/W. Zu guter Letzt gefiel mir die Bildaufteilung nicht und ich habe hier den Bildausschnitt wie im finalen Bild angepasst. Damit waren die Basics erledigt. Jetzt ging es in den Bereich „Maskierung“.

Vignette: Mit einem Radialverlauf habe ich den Bildbereich markiert, der später sichtbar sein soll. Dazu habe ich die Maskierung umgekehrt, so dass sie auf die Außenbereiche wirkte und die Belichtung ganz hochgeregelt. Jetzt existiert schon einmal eine grundlegende Vignette – die allerdings noch nicht ausreichte. Dazu kommen wir gleich noch. Zunächst ging es weiter mit den Effekten.

Effekte: Ein weiterer Radialverlauf, um die gewünschten Bildinhalte knackiger zu gestalten, da halfen die Regler „Klarheit“ und „Struktur“ weiter, wobei hier mehr der Strukturregler (66) zum Tragen kam als der Klarheitenregler (43).

Selektion Brücke: Her erfolgte die Auswahl mit „Objekte“. Dazu wurde die Brücke relativ grob markiert und Lightroom hat daraus eine ziemlich feine Maskierung gezaubert. Hätte ich so nicht gedacht, muss ich zugeben. Da das Ziel ein Highkey war, es aber noch viel zu viele Bildinhalte gab, kehrte ich die Maskierung um und zog die Belichtung kräftig hoch. Ergebnis: Die Brücke blieb, das meiste des Bildes verschwand im weiß. Ziel erreicht:

Die finale Version

Was bleibt ist wieder einmal die Erfahrung, dass Lightroom seit seiner Einführung 2007 ein extrem mächtiges Werkzeug geworden ist. Ein Ende ist da nicht in Sicht. Macht es Photoshop überflüssig? Kommt drauf an. Mit meinen Bearbeitungen kratze ich sehr an der Oberfläche dessen, was möglich ist. Es kommt auch immer darauf an, was erreicht werden soll, was ist das Ziel. Photoshop bietet da noch weitaus mehr Möglichkeiten und ist oft flexibler. Allerdings bedeutet es auch eine ziemliche Einarbeitung. Aber wer den Weg beschreitet, der bekommt natürlich noch mehr Kontrolle über das Bildergebnis. Aktuell benötige ich Photoshop immer weniger. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass es mich dann doch noch mal „überkommt“ und ich tiefer ins Photoshop einsteige. Bis dahin bleibt Lightroom Classic mein Werkzeugkasten der Wahl.

Funfact am Rande: Durch den Bildbeschnitt wurde aus den 26 Megapixeln, die die X100V hat, ein knapp 12 Megapixel großes Bild. Immer noch große genug, um da größere Prints draus zu erstellen. Es hat mich aber in den Fingern gejuckt und so habe ich Lightroom eine „Super-Auflösung“ erstellen lassen. Zum einen hat der Bildausschnitt jetzt 44 MP und es sind da nochmals Details deutlich herausgearbeitet worden, das ist schon sehr nett.

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