#Be_weekly 05

Eine der vielen Dinge, die ich mit meinem Vater verbinde, sind seine Modellschiffe. Manchen Winter hat er im Keller verbracht, um aus vielen – gefühlt unzähligen – Einzelteilen Modellschiffe zum Leben zu erwecken. Und das sind nicht irgendwelche Bausätze mit Plastikrumpf und Co. Da wird der Rumpf ordentlich von Hand beplankt und Metalldrähte mittels Pinzette in Form gebogen. Sägearbeiten verstehen sich von selbst, denn unter anderem wollen auch die Spanten und allerlei Zubehör ausgesägt werden.

Aktuell hat er einen kleinen Schoner in Arbeit, die HMS Pickle. Der Schoner diente in der britischen Royal Navy und war unter anderen auch in der Schlacht von Trafalgar eingesetzt. Aufgrund ihrer Größe war sie nicht unbedingt entscheidend am Ausgang der Schlacht beteiligt, allerdings brachte sie die Nachricht vom Sieg Nelsons, aber auch dessen Tod in die Heimat.

Wir waren zu Besuch bei meinen Eltern, und im Keller stand der schon beplankte Rumpf des Schiffes. Nicht nur beplankt, sondern auch mit kleinen Kupferplatten bedeckt. Eine Fummelarbeit, aber trotzdem ein großer Spaß für meinen alten Herrn, der eigentlich immer ein Schiff im Bau hatte. Manchmal dauerte es auch etwas länger, denn es ist eigentlich ein Winterhobby. Im Sommer geht es raus, der Garten fordert dann auch seine Aufmerksamkeit. Ich sehe aber gute Chancen, dass das Schiff bis zum Frühjahr fertig wird. Auch wenn mein Vater durch Recherche herausgefunden hat, dass der Bausatz so wie er ausgeliefert wird, eigentlich nicht vollständig ist. Und ich weiß, dass es ihm eine große Freude sein wird, die fehlenden Elemente selbst herzustellen und zu verbauen. Es geht also nicht nur einfach um das Bauen an sich. Auch die Hintergrundinformationen zu den Schiffen sind ihm wichtig.