Im letzten Beitrag hatte ich mich ja etwas enttäuscht über die Daten der Foto-CD von Rossmann gezeigt. Das hat sich an sich auch nicht geändert. Meine Erwartung war hier doch eine andere. Ich hatte jetzt nicht gedacht, dass ich die Bilder in 24MP ausgeliefert bekomme. Mir ist schon klar, dass das Scannen von Film seine Zeit kostet und je höher aufgelöst, desto länger dauert das. Zudem fehlt mir auch die nötige Kenntnis, bis zu welcher Auflösung es überhaupt sinnvoll ist, Film zu scannen. Ich meine gelesen zu haben, dass die heutigen Sensoren längst die Auflösung von Film überholt haben.
Wenn man sich aber so 6 MP wünscht, denke ich, ist das eine realistische Auflösung, mit der man dann auch weiterarbeiten kann. Auf diese Auflösung komme ich natürlich nicht von ungefähr, denn das ist in etwa die Größe, die mir mein Lightroom Classic aus den Bildern der Foto-CD hochgerechnet hat. Ergebnisse hatte ich im letzten Beitrag bereits gezeigt. Hier möchte ich aber gerne noch einmal die “Originale” zeigen und ein paar Worte dazu verlieren, was ich grob gemacht habe, um zu diesen Ergebnissen zu kommen. Hinweis an dieser Stelle: Es handelt sich um Testbilder und die bearbeiteten Versionen sind nicht zwingend final ausgearbeitet, sondern durchaus in einem Experimentierstadium, um überhaupt ein Gefühl dafür zu bekommen, was machbar ist und was nicht. Zur Erinnerung: Bei dem Film handelt es sich um einen Kentmere Pan 400 in schwarz-weiß.














Zuerst ist immer die Originaldatei zu sehen, so wie sie von der CD kam, danach immer die bearbeitete Version, die auch durchaus noch Bildfehler wie Fussel u.ä. enthalten kann. Die alle zu entfernen, war nicht das vorrangige Ziel. Die grundlegenden Schritte waren die folgenden:
- Datei mit der “Verbessern”-Funktion in Lightroom Classic hochrechnen lassen
- Kontrast erhöht
- Mittels “Weiß” und “Schwarz”-Regler die Helligkeitsdynamik erhöht
- Schärfe angehoben
- Schärfe maskiert
- Rauschreduzierung über den Luminanzregler
Es gibt hier keine fixen Werte, die verwendet wurden, das ergab sich jeweils aus dem einzelnen Bild und persönlichem Gusto. Je nachdem kam hier und da auch noch etwas “Struktur” dazu. Wie geschrieben, ich wollte wissen, was man aus Bilddatei im mittleren dreistelligen KB-Bereich herausholen kann. Im Ergebnis bin ich zunächst mal angenehm überrascht. Die Technik bietet uns heute Möglichkeiten, die noch vor einigen Jahren nicht denkbar gewesen wären. Auch zu früheren Zeiten habe ich in Photoshop versucht, Bilder hochzuskalieren. Die Ergebnisse waren “überschaubar” gut, wenn man das mit heute vergleicht.
Analoges digital bearbeiten?
Puristen werden jetzt vielleicht auch angesichts der Bearbeitungen die Nase rümpfen und sagen, ich hätte mich von vornherein für einen anderen Film entscheiden können, wenn ich im Nachgang eh das Korn herausrechne, die Kontraste erhöhe und am Dynamikumfang schraube. Vielleicht hätte ich auch einfach digital fotografieren sollen, dann hätte ich mir den Weg über den Scan sparen können, hätte gleich eine hohe Auflösung gehabt etc. Stimmt alles.
Oder auch nicht. Faktisch stand mir kein anderer s/w-Film zur Verfügung, da ich keinen Film bestellen, sondern direkt hier einen Film mitnehmen wollte, musste ich nehmen, was da war. Das war eben der obige Film. Dann ist der Prozess des Fotografierens mit Film dann doch ein anderer. Für mich selbst kann ich mir gut vorstellen, auch in Zukunft hier und da analog zu fotografieren, dann aber weiter digital nachzubearbeiten. Für mich sehe ich auch keinen Grund, warum ich das nicht tun sollte. Jedem steht es doch frei, die Fotografie so zu betreiben, wie es für einen selbst am besten passt. Da eine “Religion” draus zu machen, halte ich für einen suboptimalen Weg. Denn man verbaut sich damit auch Möglichkeiten.
Die Ergebnisse aus LR können sich aber wirklich sehr sehen lasen mein Freund! Stark was heute geht, oder?
Ja, das ist schon irre. Hättest Du das vor zehn Jahren oder nur schon vor fünf gedacht? Alleine was ich aus den verrauschten ISO3200 meiner R1 herausholen kann, ist beeindruckend.
Danke fürs Lob 🙂