Bei uns fahren die Schiffe mitten durchs Land. Manchmal tun sie das gefühlt auch auf dem Land. Denn wenn man sich in der Nähe des Nord-Ostsee-Kanals aufhält, dann kann man an manchen Stellen schon den Eindruck gewinnen, die Schiffe rauschen mitten durch einen Acker. Das ist natürlich dann nur eine optische Täuschung, zeigt aber, wie dicht die Schiffe dem Land sind. Und das ist das faszinierende.
Wenn man Schiffe gucken will, und zwar aus der Nähe, dann ist man am „Kiel Canal“, wie der Nord-Ostsee-Kanal international heißt, genau richtig. Denn hier sieht man nicht nur kleine Binnenschiffe, sondern auch größere „Dampfer“. Kreuzfahrer, Containerschiff oder Carcarrier, alles dabei. Und alles aus der Nähe. Vom Ufer bis zur Kanalmitte sind es teilweise nur 80 Meter. Also nicht wirklich weit und wenn dann so ein etwas größeres Schiff vorbeikommt, dann ist das schon beeindruckend.
Zum Beispiel die „Autoprestige“, die auch mein Wochenbild für diese Woche ist. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Carcarrier, ein Schiff also, das für den Transport von Fahrzeugen gebaut wurde. Sie ist rund 126 Meter lang und knapp 19 Meter breit. Durch Ihre Größe ist es nicht möglich, dass alle Schiffe Ihr im Kanal uneingeschränkt begegnen können und dass ihre Manövrierbarkeit aufgrund der Schiffsgröße eingeschränkt ist. Das wird auf dem Foto hier auch dadurch unterstrichen, dass im vorderen Mast ein Zylinder gesetzt wurde. Dieser bedeutet, dass es sich um ein manövrierbehindertes (nicht manövrierunfähiges) Schiff handelt. Ich hatte heute das Glück, an einer sogenannten Weiche zu sein, also an einer Ausweichstelle, als die „Autoprestige“ die Stelle passierte. Sie war in Richtung Kiel unterwegs und der Verkehr in Richtung Brunsbüttel bekam per Lichtzeichen entsprechende Anweisung, in der Weiche zu warten und den Carcarrier passieren zu lassen. In meinem Fall betraf das dann auch genau zwei Schiffe, die entsprechend ihre Fahrt reduzierten und in der Weiche warteten. Nach dem Passieren der „Autoprestige“ wurde ihnen signalisiert, dass sie ihre Fahrt fortsetzen durften.
In den Weichen gibt es auch sogenannte Poller, Pfähle an denen Schiffe sich auch mit Leinen festmachen können. Das wird in der Regel dann gemacht, wenn es zum Beispiel die Wettersituation erfordert, die wartenden Schiffe Gefahr laufen, durch den Wind ins Treiben zu kommen. Oder aber, wenn die Wartezeit entsprechend lang ist. Wer sich noch weiter über die Art und Weise informieren möchte, wie der Verkehr auf dem NOK gelenkt wird, der ist beim WSA NOK an der richtigen Stelle.
Und hier noch ein paar Bilder, die an der alten Schleuse Strohbrück entstanden sind.
52 Bilder in 52 Wochen – darum gehts bei dem Projekt #be_weekly. Mehr Infos gibt es hier.
Meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter in diesem Jahr sind:
Melanie Schol
Stefan Seimer
Petra Georg
Henny Monel Ellermann
Klaus Sistenich
Carsten Schouler
Mark Diekmann
Günter Weber
Antje Teichler
Jörg Langer
Total spannend. Danke das Du der „Ahoi-Landratte“ aus Hessen immer wieder solche Eindrücke mitbringst. Danke.
Vielleicht kriege ich Dich ja doch davon überzeugt, dass Du eigentlich mehr in den Norden gehörst 😉