#Be_Weekly 39

#Be_Weekly 39

Das Thema in dieser Woche, so muss man es wohl nennen, ist nicht ganz einfach. Denn auch wenn ich versuche, Politik hier außen vor zulassen, in dieser Woche lässt es sich nicht vermeiden. Vergangenheit trifft Gegenwart, technische Faszination trifft menschliches Leid. Damals, wie heute. Es geht um das Marine-Ehrenmal in Laboe, das technisches Museum und Gedenkstätte gleichermaßen ist.

Das Marine-Ehrenmal steht auf meiner „ToDo“-Liste bereits seit dem letzten Jahr, an sich wollte ich es schon bei den #WeeklyBoys unterbringen. Dann kamen andere Themen und das Jahr war plötzlich zu Ende. Für die Planung des #Be_Weekly-Projektes rutschte es also Anfang des Jahres auf die neue Liste. Dann kam der Februar und in Europa wurde ein neues Kapitel des Krieges aufgeschlagen. Dennoch wollte ich das Ehrenmal nicht streichen und in dieser Woche passten Zeit und Wetter.

Ursprünglich wurde das Ehrenmal zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges erreichtet, es kamen dann auch die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges dazu und wurde 1972 durch U 995 als technisches Museum ergänzt. Als ich das Ehrenmal letztes Jahr in meine Liste aufnahm, war ich von einem Blick in die Vergangenheit ausgegangen. Aber jetzt ist wieder Krieg in Europa, keine 2.000 Kilometer entfernt. Das, was Vergangenheit war, ist wieder Teil unserer Gegenwart.

Man könnte nun meinen, ich würde ignorieren, dass es andauernd auf unserem Planeten Kriege oder kriegsähnliche Auseinandersetzungen gäbe. Nein, ignorieren nicht. Aber, und ich glaube, das geht den Meisten so, aus dem Alltag verdrängen. Trotzdem sind diese Konflikte schlimm und mit viel menschlichem Leid verbunden, das dürfen wir nicht vergessen. Solche Auseinandersetzungen sind auch in meinen Augen überflüssig, wenn man mal ein wenig Weitblick walten lässt. Denn dieser Planet und damit auch seine Bewohner, haben andere Probleme, die zu lösen sind.

Kriegsmaschinerie ist da auch ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sorgt sie für eben dieses Leid, andererseits hat sie auch eine gewisse technische Faszination, wie eben U 995 vor Laboe. Wie der Deutsche Marinebund dazu schreibt, ist es einerseits ein technisches Museum, andererseits auch Mahnmal und Erinnerung an das, was vom Krieg und seiner Technik ausgehen kann.

Auch ich kann mich dieser technischen Faszination nicht entziehen. Zumal die zugrundeliegende Technik auch friedlich eingesetzt wird. Für ein U-Boot, militärisch wie zivil, ist eine der größten Gefahren zu viel Tiefe. Insbesondere in Filmen wird das oft thematisiert, wenn ein Boot an seine Belastungsgrenzen kommt und der Druck zu hoch zu werden droht. Deshalb habe ich mich sinnbildlich für einen Tiefenmesser als Bild für diese Woche entschieden.

Wenn Ihr mal auf der Ecke Laboe seid, besucht doch einmal das Ehrenmal mitsamt U-Boot. Auf der einen Straßenseite findet man die technische Faszination. Auf der anderen Seite wird man aber deutlich daran erinnert, woran diese Technik beteiligt war. Der Krieg in Westeuropa fand 1945 sein Ende. Wir sollten alles daran setzen, dass es so bleibt und bewaffnete Auseinandersetzungen irgendwann vielleicht einmal der Vergangenheit angehören. Der Weg dorthin ist aber noch weit.


52 Bilder in 52 Wochen – darum gehts bei dem Projekt #be_weekly. Mehr Infos gibt es hier.

Meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter in diesem Jahr sind:

Melanie Schol


Stefan Seimer


Petra Georg


Henny Monel Ellermann


Klaus Sistenich


Carsten Schouler


Mark Diekmann


Günter Weber


Antje Teichler


Jörg Langer

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