Diese Woche ist mal wieder einem Fahrzeug gewidmet. Es ist ein Fahrzeug, das mich inzwischen seit 21 Jahren begleitet und schon viel mit mir und ich mit ihm, vielmehr ihr, erlebt habe. Die Rede ist von meiner BMW R1150RT, auch genannt „Dicke“. Wie der oder die eine oder andere schon ahnt, es handelt sich um ein Motorrad. Ein Reisetourer aus München, naja eigentlich aus Berlin (Berliner Motoren Werke :-)) mit 95 PS und 1150 cm³ Hubraum. Und natürlich ein Boxermotor.
Vielleicht ein kurzer Abriss meiner Motorradhistorie. Meine erste war eine Yamaha TDM 850. Wir wurden nach nur vier Monaten im November ’94 von einem Golf unfreiwillig getrennt. (Bis heute übrigens kein Wort des Bedauerns des Unfallverursachers, schade eigentlich). Es folgte eine Yamaha XJ900S. Diese Beziehung hatte keine Chance, denn vor jeder Kurve stritten wir uns, ob da nun eine Kurve kommt oder nicht. Sie wurde eingetauscht gegen meine erste BMW, eine K75RT. Tolles Motorrad, 63.000 Kilometer in drei Jahren sagt, glaube ich alles. Mir fehlte im Zweipersonenbetrieb allerdings etwas Dampf aus dem Keller, so kam der erste Boxer in Form einer R1100RT ins Haus, die an sich nur deshalb weichen musste, weil ihre Nachfolgerin, eben die jetzige 1150RT, 2001 das neue ABS von BMW als Integral-ABS spendiert bekam. Und so begleitet mich die Dicke seit 2001 durch mein Leben.
Kaum drei Monate alt ging es mit zwei Freunden schon auf Urlaubstour. Norwegen war das Ziel, ein nicht ganz trockener Urlaub, aber großartig. Norwegen an sich ist schon ein Traum, es aber auf einem Motorrad zu „ercriusen“ ist einfach toll. Die Polizisten mit ihren Radarpistolen in den Büschen hatten gegen uns übrigens keine Chance: Wir waren einfach zu langsam :-D. Es gab so viel zu schauen, so viel aufzunehmen und zu genießen, da will man einfach nicht durchrasen.
Die Dicke begleitet mich bis heute durch viele Lebensabschnitte, Höhen und Tiefen, privat wie beruflich. Sie war aber immer da, egal ob mir zu feiern oder zu trauern zumute war. Warum die Dicke so heißt wie sie heißt? Nun, sie ist auch bedingt durch den Boxer und die Vollverkleidung nicht gerade schlank. Aber sie soll mich auf langen Touren auch gegen Wind und Wetter schützen, soweit das eben auf einem Zweirad geht. Man darf sie aber nicht unterschätzen. Sie lässt sich auch bei Bedarf durchaus sportlich bewegen.
Gestern habe ich sie nach über anderthalb Jahren Pause nach Hause aus dem Winterlager geholt. Und es war schön, wieder dem Boxer zu lauschen, zu hören, wie das Getriebe die Schaltvorhänge quittiert (kann BMW eigentlich inzwischen leise Getriebe bauen?) und den Anzug zu spüren, wenn man das Gas öffnet. Wobei ich da schön vorsichtig angehen lasse. Anderthalb Jahre Pause bedürfen eines vorsichtigen Starts. Damit noch viele Kilometer vor uns liegen. Schön, dass Du wieder Zuhause bist, Dicke.
Da war sie knapp 3 Monate alt. Norwegen 2001. Scan vom Dia. In 10 Tagen habe ich ebenso viele Filme verschossen.
52 Bilder in 52 Wochen – darum gehts bei dem Projekt #be_weekly. Mehr Infos gibt es hier.
Meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter in diesem Jahr sind:
Melanie Schol
Stefan Seimer
Petra Georg
Henny Monel Ellermann
Klaus Sistenich
Carsten Schouler
Mark Diekmann
Günter Weber
Antje Teichler
Jörg Langer