#WeeklyBoys 41

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Für diese Woche hatte ich einen Plan für ein Wochenbild. Unangenehmer weise hat sich Petrus nicht an diesen Plan gehalten, das zeichnete sich Mitte der Woche schon ab. Also musste ein Plan B her. Kein Problem. Bis Samstagvormittag stand dieser Plan auch noch. Um sich dann im Laufe des Tages ebenfalls in Luft aufzulösen. Das gehört aber auch zum Fotografenleben dazu, dass man flexibel ist und im Falle eines Falles einen weiteren Alternativplan entwickeln kann.

„Du musst jetzt ein Verlegenheitsfoto machen“ schoss es mir durch den Kopf. Es wäre immerhin das erste in diesem Projekt. So begann die Nachdenkerei – und kam nach wenigen Augenblicken zu einem Ergebnis, mit dem ich wirklich sehr gut leben kann.

Vor zwei Wochen waren Freunde von uns mit ihrer Tochter zu Besuch. Der jungen Dame habe ich einen kleinen Crashkurs in Sachen Grundlagen der Fotografie vermittelt und ihr ihre neue Systemkamera erklärt. Damit sie auch einmal ein Gefühl dafür bekommt, womit ich vor Jahren noch unterwegs war, habe ich meine „Lady“ ausgepackt: meine Nikon D700. Mit Batteriegriff.

the D700 is Nikon’s first ‚compact‘ professional SLR

dprview.com, 7. Oktober 2008

Die D700 ist eine Kamera mit der man im Hause Nikon wohl so seine Probleme hatte, nachdem sie auf dem Markt war. Denn diese Kamera war nichts anderes als eine kleine Schwester zur D3 und beherrschte die wesentlichsten Funktionen. Sie wurde damals von Nikon auf der Webseite auch unter den Pro-Modellen geführt. Heute, so scheint mir, redet man da nur noch ungern drüber und hat sie lieber in das Segment der Semiprofessionellen Kameras verschoben. dpreview.com schrieb in einem Review 2008: „…the D700 is Nikon’s first ‚compact‘ professional SLR…“. Dem ist an sich auch nichts hinzuzufügen.

Das Problem war, dass die D700 sich zum Butter und Brot-Werkzeug bei den Fotografen entwickelte und manch einer statt zur deutlich teureren D3 eben zur kleinen Schwester griff. Nikon steuerte mit der D3s dagegen. Die D700 erhielt nie eine Nachfolgerin. Weder war die D800 dafür ausgelegt, noch die D750 die noch später folgte.

Ein Arbeitstier wie es im Buche steht

Die D700 ist ein Arbeitstier, das merkt man schon wenn man sie in die Hand nimmt. Erst recht, wenn man seit Jahren in Sachen Gewicht von Systemkameras verwöhnt ist. Gerade auch mit dem Batteriegriff der auch als Hochformatgriff ausgelegt ist, schmiegt sie sich in die Hand. Passt einfach. Damit kann man auch einen Nagel in die Wand hauen. Und eigentlich die Zuverlässigkeit in Person sozusagen. Eigentlich? Sie hat mich einmal im Stich gelassen, allerdings war ich da nicht unschuldig dran. Begleitung eines Schwerlasttransportes bei nächtlichem Dauerregen. Dass sie das nicht witzig fand, merkte ich dann am nächsten Morgen, als sie schlicht von innen beschlug und den Dienst verweigerte. Akku raus, Objektiv abmontiert, mit der Backupkamera weiter gearbeitet und daheim die Lady in Reis eingelegt. Und eine Woche liegen lassen. Danach Akku rein, Objektiv drauf – und sie tat als sei nichts gewesen. Sie ist danach nie wieder auffällig gewesen.

Dann fing ich an auf spiegellose Kameras umzustellen und die Lady fiel in einen Dornröschenschlaf. Verkaufen kam nie in Frage. Sie ist meine erste DSLR und ich habe mit ihr viele tolle Sachen erlebt. Mir ist klar, dass das kein unternehmerisches Denken ist, erst recht wenn sie abgeschrieben ist. Aber man muss sich das einfach auch mal leisten nicht immer unternehmerisch zu denken, sondern auch mal auf den Bauch und das Herz zu hören. Und Herz passt ja auch ganz gut, manche Hochzeit habe ich mit ihr bestritten. Ich weiß noch, erste kirchliche Trauung und wer die D700 kennt weiß, Unauffälligkeit ist nicht unbedingt ihre Stärke. Dem Druck auf den Auslöser folgte zwingend immer ein deutliches „Klack“. Ja, Spiegel und Verschluss gaben eine klare Rückmeldung ihrer Funktion.

Daher also das Bild der Woche: meine „Lady“, die Nikon D700.

Und noch ein paar andere Ansichten.


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