Adobe und das neue Lightroom CC

Adobe und das neue Lightroom CC

Adobe Lightroom ist für mich wie ein Schweizer Messer in der Fotografie. Es hat meinen Workflow nachhaltig verändert und vereinfacht. Als ich mich im Sommer 2006 selbstständig machte, musste ich für die Bildverwaltung und -bearbeitung noch mit zwei Programmen arbeiten, die zudem nicht aufeinander abgestimmt waren.

Es war nervig. Wenn ich ein Bild in meinem Katalog bearbeiten wollte, musste ich das Bild händisch in Photoshop laden, bearbeiten, speichern – und die neue Version extra wieder in den Katalog einlesen. Das war „nicht witzig“. Das änderte sich im Februar 2007, da erschien Lightroom in der Version 1.0. Hier änderte sich grundlegend der Workflow. Denn zum einen besaß Lightroom ein – verglichen mit heute – rudimentäres Bearbeitungsmodul, aber allein durch das perfekte Zusammenspiel von Lightroom und Photoshop war das Dateihandling plötzlich viel einfacher.

Es sind jetzt also 10 Jahre die ich Lightroom benutze, im Laufe der Zeit wurde das Bearbeitungs-Modul immer mehr aufgebohrt und ein Großteil meiner Nachbearbeitung findet nur noch in Lightroom statt.

Warum ich das alles schreibe? Damit man mir im Folgenden nicht vorwirft ich wäre Anti-Adobe eingestellt.

Adobe hat jüngst die neueste Version von Lightroom veröffentlicht und dabei in meinen Augen zweifelhafte Zeichen gesetzt. Es gibt nun zwei Versionen von Lightroom, einmal Lightroom CC und Lightroom Classic. Wenn man nun denkt, Lightroom Classic sei eine neue Version, der irrt. Denn hinter der Classic-Version steckt nichts anderes als das bisherige Lightroom CC. Mit Anbindung an die Cloud wenn man das den möchte, aber primär darauf ausgelegt, dass man alle zugehörigen Dateien lokal vorhält. Anders das neue Lightroom, bei dem man alle Dateien in die Cloud schiebt.

Ich finde diese Vorgehen in mehrerlei Hinsicht unglücklich. Zum einen ist das neue Lightroom vom Leistungsumfang noch ganz weit weg von der Classic-Variante. Zum anderen halte ich es für bedenklich, wenn man einem seit Jahren eingeführtem und erfolgreichem Produkt den Namen wegnimmt und diesen Namen an ein neues Produkt weitergibt. Für mich ist das ein klares Signal dafür, dass man das klassische Lightroom mittelfristig sterben lassen wird. Zumal man sich zeitgleich von der Box-Version verabschiedet hat und Lightroom 6 die letzte Version in dieser Form sein wird.

Adobe hat dazu Stellung bezogen, man würde auch in Zukunft in Lightroom Classic investieren und weiterentwickeln. Ich bin da sehr skeptisch was das angeht. Denn mit Erscheinen von Lightroom 5 hat man mitgeteilt, dass parallel zur Abo-Variante es auch zukünftig eine Box-Version geben wird. Diese Aussage ist nun knapp vier Jahre alt. Man kann nun böse sein und sich ausrechnen, über welchen Zeitraum man spricht wenn Adobe „zukünftig“ als Zeitindikator benutzt.

Ich selbst benutze schon einige Zeit das Abo-Modell. Daher trifft mich das Thema Box-Modell eher nicht. Aber es ist für mich ein Hinweis darauf, was zukünftig passieren kann. So gut (und auch notwendig) wie ich das jüngste Update von Lightroom auf technischer Seite finde, es hat insgesamt einen faden Beigeschmack. Mittelfristig muss ich mir wohl doch Gedanken über Alternativen machen müssen. Denn meine Daten in der Cloud? Rein technisch kann das an meinem Standort schon nicht funktionieren. Mein DSL ist jetzt nicht ganz langsam, aber für dauerhaften Transfer von Daten im Gigabyte Bereich nicht geeignet.

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