Das Jahr ist schon wieder fast einen Monat alt und die letzten Tage waren durchaus ereignisreich. Aber das ist nicht das worüber ich schreiben möchte, sondern vielmehr darüber, was ein Fotograf macht, wenn er gerade nicht mal mit der Kamera unterwegs ist und im Kundenauftrag fotografiert.
Abgesehen von so spannenden Tätigkeiten die man so im Büro ausübt – er geht fotografieren. Und das mit kleinem Besteck. Nach zweieinhalb Jahre dauernder Suche habe ich endlich eine kleine „immerdabei“-Kamera gefunden, die alle meine Wünsche in einem kleinen Gehäuse vereint. Nicht zu kleiner Sensor, halbwegs kompakt, ansprechende Bildqualität, RAW und keine Systemkamera. Ok, mit dem letzten Punkt hat es nicht wirklich geklappt, denn die Sony NEX-6 ist definitiv eine Systemkamera.
Aber mit dieser „Einschränkung“ kann ich sehr gut leben und so begleitet mich die „Kleine“ sehr oft wenn ich das Haus verlasse und die schwere Nikon nicht mitnehmen möchte. Viel hatte ich gelesen, angeschaut, studiert was die NEX-Reihe anging. Dennoch war und bin ich von der Qualität die diese kleine „Knipse“ hervorbringt absolut begeistert und überrascht. Sie macht einfach richtig Spaß. Sicher, es gibt Bereiche, da ziehe ich die Nikon der Sony vor und allein der Robustheit wegen bleibt die Nikon meine Einsatzkamera.
Allerdings muss ich klar sagen, dass ich mir durchaus Situationen vorstellen kann, bei denen ich absolut guten Gewissens auch die Sony für eine Auftragsarbeit einsetzen könnte. Und ich muss zugeben, dass mich diese Erkenntnis zunächst irritiert hat. Denn bis ich mit der NEX gearbeitet habe, war es für mich unvorstellbar geworden mit einer Nicht-DSLR Aufträge abzuwickeln. Klar, die ersten Jahre habe ich mit einer Bridge gearbeitet (Sony R1), die aber irgendwann an ihre Grenzen kam. Denn ich habe mich weiter entwickelt, wickle heute andere Aufträge ab als ich mir das damals vorgestellt habe. Bin in Situationen, wo ich die Kamera nicht in Watte packen kann.
Allerdings wird ein Umdenken statt finden müssen. Bei uns Fotografen genauso wie bei unseren Kunden. Unsere Kunden erwarten, dass wir mit einem großen schwarzen Klotz vorstellig werden, denn nur diese Klötze können gutes Fotomaterial produzieren. Aber genauso wie wir heute in der Regel den Computer statt der Schreibmaschine benutzen, so entwickelt sich auch die Technologie im Bereich der Fotoproduktion. Olympus hat sich angeschickt, mit einer spiegellosen Kamera in den semiprofessionellen Sektor vorzudringen und von dort ist es in die Profiklasse auch nicht mehr weit. Sicherlich werden uns die Spiegelreflexkameras noch eine ganze Weile begleiten. Aber in den nächsten Jahren wird sich ein grundlegender Wandel vollziehen, soviel ist klar. Es bleibt spannend und da kommt dann auch der Techniknerd in mir durch: ich freue mich drauf. 🙂