Wer mich kennt weiß, dass ich grundsätzlich keine Filter dauerhaft vor meine Objektive schraube. Weder einen UV-Filter noch sonstige Filter. Das einzige was an meinen Objektiven vorne dran montiert ist, das ist die Streulichtblende. Die hat halt zwei Funktionen: Streulicht abhalten soweit es geht und das Objektiv schützen.
Ich verstehe es ja, wenn man sich ein teures Objektiv kauft, dass man dieses vor äußerer Krafteinwirkung schützen möchte. Was ich nicht verstehe ist, wenn man sich dann einen 9 Euro UV-Filter davor schraubt – und die Streulichtblende weg lässt. Billige Filter sind gern schlecht vergütet was zu Abbildungsfehlern und einer Verschlechterung der generellen Abbildungsleistung eines Objektive führen kann. Gerade bei teuren Objektiven ist das sehr ärgerlich. Und wenn dann das Objektiv vorn doch mal einen Schlag bekommt und der unglücklich trifft, dann ist guter Rat teuer den Filter von Objektiv zu bekommen. Daher empfehle ich immer: Streulichtblende drauf. Die schützt vor Streulicht (ist ja ihre Hauptaufgabe) und wenn es denn mal ungünstige mechanische Einflüsse gibt, dann federt das Teil die ab. Und wenn das Ding dann kaputt geht bekommt man es in der Regel trotzdem leicht runter und kauft es neu. Aber Filter die man nicht braucht – nicht drauf schrauben. Schutzfilter dann wenn sie für einen bestimmten Einsatzzweck oder -ort Sinn machen, keine Frage. Aber meistens braucht man die einfach nicht. Und ich rede jetzt nicht von ND-Filtern etc. Aber die nutzt man ja wieder für einen bestimmten Zweck.
Keine Regel ohne Ausnahme
Warum schreibe ich das? Weil es zum einen meine feste Überzeugung ist – und weil ich davon abweiche. Ach was, wird jetzt der eine oder andere sagen, das ist ja seltsam. Wasser predigen und Wein trinken? Nein, ganz so ist es nicht, aber keine Regel ohne Ausnahme. Bei meinem Nikon- und Sony-Equipment halte ich mich an meine Aussage. Bei meinem derzeitigen Fuji-Equipment, was ja nur aus der X100V besteht, nicht. Der habe ich ich tatsächlich einen Schutzfilter spendiert. Wieso dass den jetzt? Oben dagegen und jetzt dafür? Kannste dich mal einigen? Ja, kann ich.
Die X100V hat eine Besonderheit. Grundsätzlich ist das Gehäuse vor Spritzwasser und Staub geschützt. Grundsätzlich. Bis auf eine Stelle und das ist das Objektiv. Genauer das Fokuselement. Das ist der schwarze Teil im Objektiv, der zum Fokussieren vor und zurück bewegt wird. Zwischen dem Objektivgehäuse und diesem Element gibt es einen Spalt, der Wasser geradezu dazu einlädt dort einzudringen. Oder eben auch Staub, Sand, ähnliches. Alles was da nicht rein soll. Daher habe ich mich entschlossen in Sachen meiner Einstellung zu Schutzfiltern eine Ausnahme zu machen, weil es hier Sinn macht. Ich möchte die Kamera bei Wind und Wetter einsetzen können ohne mir mehr als sonst Gedanken darüber machen zu müssen, dass etwas passieren kann.
Das originale Fuji-Zubehör ist nicht meine erste Wahl
Das ist übrigens auch durchaus eine Empfehlung von Fuji. Und ja, natürlich gibt es bei Fuji entsprechendes Zubehör. Es gibt aber einen Knackpunkt. Es ist jetzt nicht so, dass man bei der X100V einfach einen Filter vorschrauben könnte. Das ist so nicht vorgesehen. Es gibt vorne am Objektiv einen Ring, ich nenne ihn mal Zierring. Damit sieht die Kamera hübsch aus. Das ist die einzige Funktion von diesem Ring. Wenn es nach Fuji geht, muss dieser Ring entfernt und gegen einen Adapterring entfernt werden, der 49mm Filter aufnehmen kann. Also brauche ich schon mal den Adapterring. Damit bin ich aber ja noch nicht fertig, da kommt noch der Filter dazu. Diese Kombi hätte ich vielleicht sogar gekaut – wenn der Filter vernünftig vergütet wäre. Ist es nicht. Da gibt es von Filterspezialisten besseres in der gleichen Preisrange.
Damit wäre das eigentlich geklärt oder? Das wäre zu einfach. Denn das hätte irgendwie komisch ausgesehen. Und außerdem war ich noch am überlegen, ob ich nicht auch eine Streulichtblende montieren wollte. Das Original von Fuji hätte gepasst. Aber den optischen Sucher deutlich eingeschränkt. Dann gab es noch eine Streulichtblende im Zubehör die ich hübsch fand – die man aber laut Rezensionen mit Gewalt auf die Kamera schrauben musste. Das wollte ich dann doch nicht. Und mit der Streulichtblende verliert die Kamera auch einen Teil ihrer Kompaktheit. Also keine Streulichtblende. Jedenfalls erstmal nicht. Schutz sollte aber sein. Und halbwegs gut aussehen auch noch. Und so bin ich beim NiSi UHD UV Filter gelandet. Das sieht dann so aus:
Den originalen Zierring muss man natürlich immer noch runter schrauben, mit etwas „Nachdruck“ auf dem Ring geht das auch. Der Vorteil in dieser Kombi: Die Kamera bleibt immer noch sehr kompakt und der originale Objektivdeckel passt noch drauf. Ob ich jetzt final glücklich werde damit weiß ich noch nicht, das muss die Zeit zeigen. Dennoch, die Konstruktion des Objektives macht den dauerhaften Einsatz eines Schutzfilters an der X100V sinnvoll. Bei normalen Objektiven bleibe ich aber dabei: Keine Filter solange man sie nicht braucht.