Wenn man so durch Fotoforen und -gruppen schaut, dann scheiden sich an den 50mm-Objektiven als Festbrennweite die Geister. Die einen lieben sie, die anderen verschmähen sie. Lichtstärke und oft gute bis sehr gute Abbildungsleistung schätzen die einen an diesen Gläsern, andere halten sie für langweilig und unflexibel, sie sind nicht Fisch und nicht Fleisch. Und ich? Ja, ich „mogel“ da so ein bisschen, dazu gleich mehr.
Meine erste eigene Spiegelreflex hatte, man ahnt es schon, ein 50mm f/1.8er Objektiv als Beigabe und das war in der Zeit auch üblich. Warum das so war ist relativ einfach erklärt: Zoomlinsen waren einfach deutlich teurer als heute, weil sie noch nicht in den Maßen verkauft wurden wie wir das heute kennen. Zoomoptiken im unteren Preissegment sind nicht sehr lichtstark, was die Verwackelungsgefahr erhöht. Heute wird dieses Problem oft durch eingebaute Stabilisatoren verringert, damals gab es das noch nicht. Ergo sollte etwas lichtstarkes und universelles her. Was lag da näher als ein Objektiv zu nehmen, dass sich zwischen Weitwinkel und Telebereich befindet. Genau, wir sind bei 50mm Brennweite.
Diese Optiken sind relativ einfach aufgebaut und daher günstig in der Produktion. 50mm sind die sogenannte Normalbrennweite, weil man um diesen Bereich einen Bildeindruck bekommt der dem des normalen Sehens am nächsten kommt. Für eine ganze Reihe an Leuten ist das gleich zu setzen mit „langweilig“. Aber meiner Meinung nach stimmt das nicht, denn bedingt durch die Lichtstärke kann man eine ganze Reihe von netten Dingen damit machen.
Ich für meinen Teil arbeite seit einer ganzen Zeit nun schon nicht mehr im Vollformat, sondern mit APS-C Kameras. Der Sensor ist also kleiner als der des Vollformates und dadurch verändert sich unter anderem auch der Bildwinkel den man auf das Motiv bekommt. Würde ich also ein 50mm Objektiv an meine Kamera ansetzen so würde ein Bildwinkel entstehen der dem eines 75mm Objektives an einer Vollformatkamera entspricht. Denn für meine Kameras gilt, dass der Vollformatsensor um den Faktor 1,5 größer ist an mein APS-C Sensor. Daraus folgt: Ich brauche etwas weitwinkligeres.
Fündig wurde ich in einem 30mm f/1.4, was auf das Vollformat gerechnet 45mm entspricht, dicht genug an den angepeilten 50mm dran. Und was man mit diesen 45mm alles fotografieren kann möchte ich an dieser Stelle einmal zeigen. Dazu habe ich ein paar Bilder aus unterschiedlichen Themenbereichen heraus gesucht um auch zu zeigen, dass man mit diesen quasi 50mm nicht auf etwas festgelegt ist – das gilt übrigens für die meisten Objektive, auch wenn manch ein Zeitgenosse einem das glauben machen will. Das ist aber eine andere Geschichte.
Also ich finde Brennweiten um die 50mm nicht langweilig. 🙂