Zugegeben, es gibt nicht die Automatikfalle schlechthin, ich beschreibe hier nur eine von vielen Fallen in die man tappen kann. Anhand dieses Beispiels möchte ich aber gerne verdeutlichen, warum es für den ambitionierten Fotomenschen so wichtig ist, zum einen die Grundlagen zwischen Blende, Zeit und ISO zu verstehen, als auch zu wissen wie seine Kamera in bestimmten Situationen reagiert. Und das kann von Kamera zu Kamera unterschiedlich sein, weshalb es wichtig ist, seine Kamera und dessen Konfiguration zu kennen.
Bei den folgenden Bildern haben wir eine Lowlight-Situation. Beide Bilder sind kurz nacheinander entstanden. Die Kamera stand auf Auto-ISO und wurde in der Halbautomatik A, also Blendenvorwahl betrieben. Ein Foto entstand bei Blende 2.8, das andere bei Blende 8, die Kamera hat die entsprechende Verschlusszeit berechnet.
Es kommt jetzt etwas darauf an, welche Art Bild man erstellen möchte. An ein Actionfoto geht man in dieser Situation anders heran als an Landschafts- oder Stadtfotos. Wenn man wie hier feststellt, dass bei Blende 8 die ISO doch ganz schön hoch ist, kommt man schnell auf die Idee die Blende weiter aufzumachen um mehr Licht auf den Sensor fallen zu lassen. Feine Idee an sich – hat hier aber nicht funktioniert. Weil die Kamera, gemäß ihren Einstellungen für die Auto-ISO-Funktion nämlich artig das gemacht hat, was der Benutzer ihr gesagt hat: Dafür gesorgt das die Verschlusszeit schneller wird. Ergo hat sie nicht die ISO gesenkt sondern die Verschlusszeit verkürzt. Ergebnis: gleiches Rauschen wie vorher. Sehr ärgerlich vor allem dann wenn man an sich Zeit gehabt hätte besser auf das zu achten was die Kamera so treibt. Zu meiner Entschuldigung sei gesagt, ich war etwas von meiner Familie abgelenkt mit der ich unterwegs war, die Bilder sind auf dem Weg ins Musical (Phantom der Oper 🙂 ) entstanden. Klasse Musical, aber das nur am Rande.
Was lernen wir daraus? Abgesehen davon das wir uns auf das Fotografieren konzentrieren ist es wichtig, ersten wie oben schon erwähnt die Grundlagen Blende, Zeit und ISO zu verstehen. Der zweite Schritt ist zu lernen, wie die Kamera in bestimmten Situationen reagiert. In diesem Beispiel muss man wissen, was die Kamera mit den ISO-Werten anstellt wenn sie auf Auto-ISO steht. Bei den etwas teureren Kameras kann man relativ gut konfigurieren wie die Kamera mit dem ISO-Wert umgehen soll wenn das Licht knapp wird. Das muss man dann an seine Art der Fotografie entsprechend anpassen. Bei den etwas günstigeren Kameras geht das nicht, da muss man sich nach der Kamera richten. Wenn sie dann nicht so reagiert wie man sich das vorstellt muss man selbst eingreifen. In diesem Beispiel hätte man wahrscheinlich in den S-Modus, also Geschwindigkeitsvorwahl gehen können und hier soweit verlangsamen wie es noch aus der Hand haltbar ist wenn kein Stativ bereit steht.
Der einfachste Weg hier wäre natürlich gewesen, der Kamera das Auto-ISO zu verbieten und den ISO-Wert vorzugeben. Wäre ich regulär unterwegs gewesen um hauptsächlich zu fotografieren, hätte ich das auch getan. In Rücksichtnahme auf meine Family, die eh schon geduldig sein musste 😉 , habe ich das dann aber gelassen. Zumal die Bilder an diesem Vorabend auch tatsächlich eher als Testbilder gedacht waren, denn die Kamera die ich da dabei hatte, kannte ich in solchen Situationen noch nicht gut genug.
Automatiken können einen schnell austricksen, erst recht wenn gleich mehrere Automatiken zusammenkommen und man nicht 100-prozentig bei der Sache ist. Man kann das natürlich auch puristisch lösen und komplett manuell arbeiten. Was übrigens auch viel Spaß macht und zum experimentieren einlädt. 🙂