Es gibt Bilder, die schießt man, findet man gut, veröffentlicht sie sogar – und dann verschwinden sie erst einmal in der Versenkung des eigenen Archivs. Um sie dann Jahre später aus selbigem wieder hervor zu holen, ihnen eine komplett neue Bearbeitung zu verpassen – und sich ein wenig in sie zu verlieben.
Dieses Bild ist genau so ein Fall. Es ist Stand heute etwa dreieinhalb Jahre alt, stammt also aus 2015. Für dieses Motiv, und nur dafür, bin ich extra von Eckernförde nach Flensburg gefahren, also knapp 140 Kilometer. Was mich tröstet: ich bin nicht der Einzige der solche „bekloppten“ Sachen macht, andere fahren für ein Foto noch viel weiter. 🙂 Es war an diesem Abend aber die letzte Chance dieses Motiv so zu erwischen, am nächsten Tag wurde die „Helix 1“ nämlich umgedreht.
Die Farbversion habe ich damals auf flickr gezeigt, sie hat mir schon gut gefallen. Weiter verwendet habe ich es aber nicht. Vor einiger Zeit bin ich wieder über das Bild gefallen und war am überlegen, ob das schon alles war, habe noch einmal an den Reglern gezogen, ausprobiert, aber irgendwie kam nichts dabei heraus was mich befriedigt hätte. Was mich dazu gebracht hat das ganze in schwarz-weiß zu versuchen. Das war schon eine andere Hausnummer, allerdings reichten mir die Bordmittel von Lightroom nicht aus, es war einfach nicht krass genug. Also alles zurück auf Anfang und das Bild durch Silver Efex Pro 2 gejagt. Dort konnte ich mich dann austoben und die Version erstellen die mir vorschwebte. Die Version die Ihr hier seht und die es in den nächsten Tagen auch an meine Wand schaffen wird, ich habe heute die Leinwand bestellt. Ich freue mich da schon sehr drauf. Manchmal müssen Dinge eben reifen. Gilt für Käse genauso wie für Bilder. 🙂
Dieses Bild hat mir aber noch etwas gezeigt, nämlich wie sehr ich im Herzen dem Schiffbau verbunden bin. Obwohl ich kein Schiffbauer bin (ist vielleicht auch besser so 😉 ), aber ich habe mein ganzes Leben eine Beziehung zu Wasser und Schiffen gehabt. Ausgelöst wurde die Faszination Schiffbau aber in den vier Jahren in denen ich für eine Werft gearbeitet habe, Nobiskrug in Rendsburg um genau zu sein. Aus nichts weiter als aus Stahl entsteht ein Schiff. Obwohl, das stimmt ja so nicht. Bevor man dem neuen Eigner ein Schiff übergeben kann haben viele Köpfe geraucht und wurde viel Schweiß vergossen. Aber es ist so einzigartig: nehme ich eine Stahlplatte und werfe sie ins Wasser geht die sofort auf Grund. So schnell kann man gar nicht gucken. Gebe ich der gleichen Stahlplatte eine geeignete Form, so schwimmt sie an der Oberfläche und kann sogar noch Lasten aufnehmen. Finde ich toll! Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich die Chance hatte dem Schiffbau einmal über die Schulter zu schauen. Und so ein bisschen habe ich mein Herz an den Schiffbau verloren. Merkt man aber nicht, oder? 😉