Vor Kurzem lief mir auf Facebook wieder einmal folgende Frage über den Weg: „Ich habe jetzt meine xyz-Kamera, welches sind die besten Einstellungen? Ich bin absoluter Fotoanfänger.“ Für den Fotolaien eine nachvollziehbare Frage, die es aber für den erfahrenen Fotobegeisterten der gerne helfen möchte nicht unbedingt leichter macht. Woran liegt das?
Jeder von uns Fotofuzzys hat irgendwann die erste Kamera in Händen gehalten und auf den Auslöser gedrückt, dabei kamen dann mehr oder weniger brauchbare Aufnahmen bei heraus wie man dann zwei Wochen nach Filmabgabe feststellen durfte. Heute sieht man das Ergebnis sofort, was den Vorteil hat, man kann gleich sehen ob das Bild etwas geworden ist oder nicht. Zudem kann man sich dabei dann auch noch die Bildinformationen anzeigen lassen um zu analysieren warum das Bild so geworden ist wie es auf dem Display angezeigt wird. Aber ist der Einstieg in die Fotografie deshalb einfacher?
Die Kameras die es heute am Markt gibt sind unglaublich leistungsfähig, egal welcher Hersteller auf dem Gehäuse steht. Sie unterscheiden sich in Nuancen und der Mensch entscheidet sich oft genau danach. Wer einfach nur „knipsen“ will, für den bieten die Kameras Automatiken und Hilfen bis zum abwinken. Das ist auch für diesen Bedarf völlig legitim, nur hilft es nicht dabei den technischen Part der Fotografie zu lernen. Aber auch diejenigen die nicht mit den Motivautomatiken arbeiten wollen stehen erst einmal vor der Konfiguration der Kamera. Denn die Leistungsfähigkeit schlägt sich in ellenlangen Menüs nieder in denen man so eine Kamera gefühlt auch schnell mal zum Kaffeevollautomaten umkonfigurieren kann. Für den Fortgeschrittenen ist das natürlich toll, kann man sich sein Arbeitsgerät doch in weiten Teilen für seinen Bedarf einstellen.
Kleine Computer mit Objektiv
Das gab es früher schlicht nicht, erst recht nicht zu analogen Zeiten, aber auch die ersten digitalen Kameras waren noch lange nicht so umfangreich zu konfigurieren wie heute. An den analogen Kameras hat man sich für einen Film (Dia/Farbe/schwarz-weiss/ISO) entschieden und das war es dann auch. Der Rest waren dann noch Blende, Zeit und Fokus. Im Optimalfall kannte die Kamera die Automatiken für Blenden- und Zeitvorwahl. Man konzentrierte sich aber viel schneller auf die Fotografie und man konnte sicher sein, wenn seltsame Dinge mit den Bildern passierte lag es in der Regel an dem Menschen hinter der Kamera und nicht an einer verkorksten Konfiguration. So eine moderne Kamera ist halt nichts anders mehr als ein kleiner Computer mit Objektiv.
Was ich mir für die Kameras von heute wünschen würde wäre ein Einsteigermodus. In dem werden zunächst mal alle Dinge ausgeblendet die man für die Fotografie nicht braucht um den Anfänger nicht gleich zu erschlagen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es manchem Einsteiger so leichter fallen würde sich auf die Fotografie zu konzentrieren um sich dann Stück für Stück auch an die Möglichkeiten der Kamera heranzutasten.
Für die Fotoeinsteiger bleibt mir nur folgendes zu sagen: Wenn Ihr die Kamera gekauft habt, beschäftigt Euch damit. Wichtigste Einstellung ist die Bildgröße und Bildqualität. Die sollte jeweils auf dem größtmöglichen Wert stehen. Sonst ärgert man sich irgendwann schwarz. Ich habe schon Kameras in den Händen gehalten, da war die Bildgröße auf Medium eingestellt. Doof wenn man als Anfänger drauf verlässt dass das reicht. Wer dann noch tiefer in die Fotografie einsteigen und auch verstehen will was da passiert, dem empfehle ich sich von den Motivprogrammen fern zuhalten und sich auf Youtube umzuschauen, da gibt es Tonnen von Grundlagenvideos zur Fotografie. Oder man kauft sich ein entsprechendes Buch dazu, je nachdem was einem mehr liegt. Und probiert aus, experimentiert. Das ist ja das schöne an der digitalen Fotografie. Experimente kosten keinen Film und man sieht die Ergebnisse sofort.
So ähnlich wie auf dem Foto oben habe ich übrigens angefangen zu fotografieren: Die Kamera war zwar deutlich jüngeren Datums, aber besaß ebenso wie die Leica keinen eingebauten Belichtungsmesser, deshalb war dort der Handbelichtungsmesser erforderlich. Die Kamera arbeitete komplett ohne Strom, gab also auch keine Akkuprobleme 😉