Ich mag meine Sony Alpha 6500. Sie leistet auf der einen Seite im Wesentlichen alles das was in der Vergangenheit meine DSLRs leisteten bei deutlich weniger Gewicht, bei weniger Größe und irgendwie „leichterem“ Fotografieren. Sie ist ein Arbeitsgerät auf der einen Seite, eine Begleiterin auf der anderen. Sie ist für mich ein toller Mix aus Kompaktheit und Leistungsfähigkeit, eine Eigenschaft der spiegellosen Systemkameras, gerade in der Bauform die die 6000er Reihe von Sony oder aber auch Fujis X-Reihe. Ich liebe also diese kleine 6500 grenzenlos. Ok, fast. Gäbe es da nicht das Ding mit dem Touch.
Im Hause Sony hat man viel Hirnschmalz in die 6500 gesteckt, die Kleine hat viele Dinge die mir das Leben leichter machen oder bestimmte Dinge erst ermöglichen. Und ausgerechnet an einem Feature das sie in der Werbung noch hervorheben treten sie auf die Bremse und setzen das eher so lala um: das Touchdisplay.
Ja, ich hatte vor dem Kauf schon gelesen, dass die Umsetzung von „Touch“ an dieser Kamera eher zurückhaltender Natur war. Dennoch hatte ich seinerzeit Hoffnung, dass das nicht so schlimm sein würde, denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Und doch, als ich die Kamera dann in Händen hielt war die Enttäuschung über dieses Touchdisplay groß. Wer die Reaktionsschnelligkeit eines modernen Smartphones gewohnt ist, der wurde hier gefühlt an die Wand gefahren. Schnell ist anders und so richtig präzise – das ist noch etwas Luft nach oben. Ich habe ein paar Tage versucht damit warm zu werden, insbesondere was die Fokusfeldsteuerung anging, aber ich habe das schnell gelassen und mir dann doch lieber die Tasten entsprechend belegt.
Über ein Jahr habe ich mir das Thema nicht angeschaut, es gab keine Veranlassung dazu denn ich kam mit der Tastenbelegung wunderbar zurecht. Ich weiß nicht was es war, aber in diesem Herbst begann ich dann doch wieder mit dem Display, vielmehr seinem Touch zu beschäftigen. Natürlich hatte es noch die gleichen Eigenschaften wie vorher, trotz eines zwischenzeitlichen Softwareupdates der Kamera. Es gab da aber so einen gewissen Punkt von dem ich wissen wollte, ob er sich nicht doch realisieren ließe wie ich das von meiner D700 gewohnt war: Schnelle Verschiebung des Fokuspunktes. Und das meint im konkreten Fall das Einsparen eines Tastendruckes.
Ein Tastendruck klingt jetzt nicht nach viel. Aber wenn es schnell gehen soll dann ist das nicht unbedingt intuitiv und man verliert Zeit. An meiner D700 habe ich auf dem Kreuz einfach direkt los gedrückt und das Fokusfeld ging auf Wanderschaft. An der A6500 ging das so nicht, ich musste das Verschieben erst über eine Taste einleiten bevor das ging. Das musste auch anders gehen. In der Tat bietet die Touchfunktion der Sony entsprechendes, man kann das in der Konfiguration einstellen. Also gesagt, getan und das Touch wieder aktiviert. Mit dem Ergebnis, dass das Fokusfeld unerwartete Positionen einnahm wenn ich die Kamera ansetzte. Das Problem war aber schnell erkannt, es war der Fotograf der mit seinen dicken Fingern beim Aus- und Einklappen auf das Display tatschte und so das Fokusfeld verschob. Problem erkannt, Problem gebannt. Nach ein paar Tagen verrutschte da kein Fokusfeld mehr aus versehen. Und auch das absichtliche Verschieben funktionierte immer besser. Aktuell ist es tatsächlich so, dass ich anfange zu überlegen, was ich zukünftig auf die nun an sich überflüssig gewordene Taste legen will. Auch wenn ich von dem Touchdisplay mehr erwartet hatte (wie viele andere wohl auch) so hat es mich mittlerweile versöhnt. Ich habe einen Weg gefunden wie ich es sinnvoll einsetzen kann. Wir sind versöhnt.