Das Universalobjektiv

Das Universalobjektiv

Auf Facebook kam jüngst in einer Fotogruppe wieder einmal die Frage auf „welches Objektiv soll ich mir noch kaufen?“. Da hatte sich jemand eine digitale Spiegelreflexkamera gekauft, wie meistens war ein Kitobjektiv 18-55mm mit dabei und zu dessen Ergänzung lag schon ein lichtstarkes 50mm f/1.8 mit in der Fototasche. Und jetzt?

Diese Frage kann eigentlich nur jeder für sich selbst beantworten. Denn gerade als Einsteiger in die Fotografie muss man sich selbst zunächst das bzw. die Themengebiete erarbeiten in denen man unterwegs sein will. Denn daraus ergeben sich letztlich die Anforderungen an weitere Objektive. Jemand, der eine Reisekonfiguration benötigt wird sicherlich nicht mit einem 600mm-Objektiv auf Tour gehen, sondern sich eher nach einem kompakten Reisezoom umschauen. Der Portraitfotograf dagegen wird in der Regel auf Objektive setzen, die eine möglichst große Blendenöffnung zur Verfügung stellen um sich Freisteller erabeiten zu können.

Normalerweise fährt man als Fahranfänger auch keinen Porsche

Die meisten Einsteigerkits (in der Regel auch Kameras mit APS-C-Sensor) werden mit dem schon oben genannten 18-55mm Objektiv verkauft. Das macht an sich auch Sinn. Denn umgerechnet auf das Vollformat entspricht der Bildwinkel je nach Sensor zwischen 27 und 85mm. Das heißt, wir haben den Bereich vom leichten Weitwinkel bis in den leichten Telebereich abgedeckt. Um ein Gefühl dafür zu bekommen ist das eine gute Sache. Der Punkt ist: man muss experimentieren. Zum einen um das System „Kamera“ kennen zu lernen, zum anderen um sich selbst und seine eigene Fotografie zu entdecken. Es macht aber wenig Sinn am Anfang der Reise in die Fotografie zu stehen und gleich die Frage nach dem nächsten Objektiv zu stellen. Das wäre ungefähr so, als wenn man einem Fahranfänger einen Porsche Carrera GT 3 als Einsteigerauto anbieten würde.

Natürlich gibt es Objektive, die einen sehr umfangreichen Brennweitenbereich anbieten, wie beispielsweise 18-300mm. Auf den ersten Blick die eierlegende Wollmilchsau, auf den zweiten Blick jedoch eher ein Kompromiss zwischen Flexibilität und Qualität. Diese Objetive verlieren über den Brennweitenbereich Licht. Bei 18mm steht mir noch eine Blende 3.5 zur Verfügung, bei 300mm nur noch Blende 6.3. Ich muss also beim Fotografieren mit einem solchen Objektiv immer daran denken, dass mir im Telebereich Licht fehlt. Bei Sonnenschein und gewolltem weiten Tiefenschärfenbereich ist das egal. Bei wenig vorhandenem Licht oder gewollter offenen Blende wird das zum Problem.

Das Universalobjektiv das alles kann und jeden Fotografenwunsch abdeckt gibt es nicht, wird es wahrscheinlich so schnell nicht geben und wenn, dann wird es schlicht unbezahlbar sein. Ein 8-600mm f/1.2 bei brillianter Bildqualität – DAS wäre ein Universalobjektiv :-).

 

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